Hallo zusammen,
ich besitze jetzt seit genau drei Wochen diesen E-Scooter und bin echt begeistert.
Nachdem ich im vergangenen halben Jahr sehr viele Testberichte zu den Scootern gelesen hatte, fiel meine Entscheidung auf den Segway Ninebot G30 wegen der großen Akkukapazität, der soliden Verarbeitung und einer rudimentär vorhandenen App. Gewünscht hätte ich mir noch einen wechselbaren Akku und eine Federung. In meiner Stadt existieren leider noch sehr viele Kopfsteinpflasterstraßen (Münster). Ein ehemaliger Stadtdirektor und Planungsdezernent war der Meinung, das gehöre zum historischen Stadtbild. Ich habe es ein paar mal versucht, aber das ist nix für den Roller!
Nach drei Wochen zeigt mir die App, dass ich 138 km gefahren bin. Aktuell hat meine 3. Ladung noch 46 %. Die erste habe ich bis auf ein Prozent runter gefahren und die letzten 500 Meter per pedes angetrieben
. Bei der 2. hatte der Akku noch 22 %, aber am nächsten Tag wollte ich über 10 km fahren und nicht wieder anschieben.
Berge in Münster sind so eher Hügel. Mein Körpergewicht liegt mit Kleidung und Helm bei knapp 70 kg, also nicht der Durchschnitt. 70 km werde ich nicht erreichen, aber etwa 60 im Durchschnitt mit einer Akkuladung halte ich für realistisch. Bei mir reicht das für eine gute Woche, vier bis sechs Fahrten am Tag (ins Büro zur Arbeit, zum Einkaufen und in die Sitzungen). Ohne den Scooter würde ich mit dem Fahrrad oder dem Auto fahren. Fahrrad macht weniger Spaß, Auto belastet die Umwelt. Schon deshalb war der Scooter eine gute Entscheidung.
Was ich bedaure, er ist einfach sehr langsam mit 20 km/h. Das liegt an der Straßenzulassung und ist blöd von der deutschen Regierung. Die meisten anderen Staaten in Europa erlauben auch 25 km/h, was in Germoney immerhin dem Standard der E-bikes entspricht. Die überholen mich dann regelmäßig auf den engen Radwegen, was tendenziell unfallträchtig ist. So ne Kampfradlerin ohne E-Unterstützung hat mir auch schon einen Vogel gezeigt, weil ich nicht schnell genug nach ihrem Klingeln nach rechts ausgeschert bin. 25 wäre daher mehr als sinnvoll. Aber wenn deutsche Behörden sich einmal auf einen Wert eingelassen haben, ist das nur sehr schwer zu ändern.
Kleiner Fehler, das Fiepen des E-Motors, das insbesondere beim Vorbeifahren an Häuserwänden zu hören ist. Gut, das ist generell ein Problem der Spulen bei Bürstenmotoren. Aber das Fiepen habe ich nach längeren Fahrten (über 5 km) auch noch eine ganze Zeit danach im Ohr.
Es gibt noch ein paar Entwicklungsoptionen, meiner Ansicht nach, für dieses Fortbewegungsmittel. An erster Stelle fallen mir Blinker ein. Die könnte man in die Lenkerenden integrieren, vielleicht durch Hörnchen geschützt, damit sie nicht sofort kaputt gehen bei einem Sturz. Zumindest ein Rückspiegel wäre auch nicht schlecht, obwohl ich mich aufgrund der stehenden Position sicherer fühle als auf meinem Fahrrad. Das sind aber eher kleine Updates.
In Münster fahren mittlerweile sehr viele Menschen mit den Leih-Scootern durch die Gegend, nur wenige mit eigenen Rollern. Verstehen kann ich das nicht, weil bei meiner Fahrleistung hat sich der Ninebot bereits nach vier Monaten amortisiert. Außerdem mag ich das nicht, dass die Scooter überall in der Stadt rumstehen. Fahrradabstellplätze sind in Münster echt Mangelware, weil über 40 % der Mobilität per Fahrrad erfolgt. Private E-Scooter stehen nicht einfach so auf einem Gehweg rum. Aber das wird sich sicherlich noch ändern.
Tunen würde ich ihn ganz gerne, aber die Gefahr des Zulassungsentzugs ist mir zu hoch. Die Bullerei wird das im Straßenverkehr sehr schnell heraus bekommen, welche Roller eine andere Firmware haben und außerhalb der in Deutschland geltenden Bedingungen betrieben werden. Um nicht missverstanden zu werden, ich habe nicht grundsätzlich etwas gegen Tuning. Mein erstes Mofa durfte 25 km/h, war aber von dem Freund des Freundes meiner ältesten Schwester, der damals Zweiradmechaniker gelernt hat, getunt worden. Der Freund hatte es auf 80 km/h geschafft, damals im Ruhrgebiet das schnellste Mofa. Später gab es noch schnellere. Bei mir fuhr es immerhin noch über 50 km/h, was gut im Stadtverkehr war. Ich konnte mitschwimmen. Mein Mokick durfte 45 km/h und fuhr knapp 70. Hatte ich wenig dran gemacht, den damaligen Standard, Krümmer kürzen (Pflicht bei Zweitaktern) und vorne ein anderes Ritzel drauf setzen. Ein paar Löcher im Endauspuff verringerten zusätzlich den Gegendruck, sorgten für mehr Sound und ein paar Kilometer mehr
. Aber das war meine Jugend.