Da hier ja nicht wirklich viel los ist, gebe ich mal nach drei Monaten mit dem Ninebot G30D und über 500 km Laufleistung einen kurzen Zwischenstand. Fazit zuerst: Funfaktor 10!
Motorisierte Zweiradmobilität wie mit 15 Jahren, als ich mein erstes Mofa fahren durfte, aber ohne Sprit, Stink und Knatter. E-Mobilität kann so schön sein
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Aber bevor es zu dem wirklichen Funfaktor kommen konnte, waren ein paar Updates erforderlich (danke Mahiro).
Zunächst, wer sich überlegt, sich einen E-Scooter zuzulegen, achtet auf die Ausstattung. Bluetooth ist unbedingt erforderlich, also eine App, mit der Mensch Zugriff auf die FW hat. Dann sollte es ein FW sein, auf die der Flasher zugreifen kann. Denn sonst sind keine Modifikationen möglich. Der G30D kann das, hat aber noch andere Vorteile, so neben der hohen Akkukapazität. Solide Verarbeitung, Luftreifen mit 10 Zoll und einen ziemlich guten E-Motor.
Aber zunächst die basics. Wenn ihr euch einen neuen Roller zulegt, fahrt erst mal mindestens 50 km mit den Standardeinstellungen. Das hilft, das Fahrverhalten zu verstehen und eine emotionale Verbindung herzustellen. Aufgrund der kleinen Reifen, dem niedrigen Schwerpunkt und des hohen Lenkers sind diese Scooter bei höheren Geschwindigkeiten sehr instabil. Übt das einfach mal am Anfang, so beim max.-Speed den Arm raus zu halten, wenn ihr abbiegen wollt. War zumindest bei mir so, dass es ein wenig Übung erforderte. Schon bei kleinen Bodenunebenheiten schlackert der Scooter heftig rum.
Danach, also wenn ihr das Gerät beherrscht, kommen die updates.
1. der Flasher mit einer angepassten FW (zahlt den Obolus an die Programmierer*innen, das haben sie verdient), Android-Handy relativ aktuell vorausgesetzt.
2. Testet zunächst den mittleren Modus (bis 25 km/h) im S-Modus (nach der Umstellung nicht vergessen, mit einem klick wieder das Vorderlicht einzuschalten), um ein Gefühl für die höhere Geschwindigkeit zu bekommen.
3. Wenn ihr nach über 100 unfallfreien km euch immer noch sicher fühlt, testet mal die 30 km/h-Einstellung. Die nutze ich jetzt eher selten, weil in der Stadt wäre es mir zu auffällig und wenn ich mal raus fahre, mache ich das eher, um zu genießen.
4. Zeichnet eure Fahrten regelmäßig mit der Segway-App auf. Dann habt ihr immer die Historie eurer Erfahrungen, seht den max-speed, die Entfernungen, die ihr zurück gelegt habt etc.
Eine Anmerkung zu meinem ersten post, "nicht die FW verändern". Das war Blödsinn. Die EKFV der Bundesregierung war mit heißer Nadel gestrickt und diente zunächst nur den Verleihern. Jedes E-Bike können sich alle Menschen in diesem Land ohne Führerschein und Versicherung kaufen. Die dürfen aber 25 km/h fahren, obwohl nicht gesichert ist, dass die Fahrer*innen solche Geschwindigkeiten in der Praxis auch beherrschen. Beim E-Scooter ist das mit Versicherung aber auf 20 km/h begrenzt. Unlogisch und unsinnig, weil auf dem Fahrradweg sind E-Scooter damit ein Hindernis, kein integrierter Bestandteil. Die Kampfradler*innen sind in MS auch ohne E-Unterstützung immer viel schneller. Heute ist auch so ein Freak mit mindestens 30 km/h an mir vorbei gerauscht. Hat kurz vorher noch glücklicherweise geklingelt. Mit 25 km/h schwimme ich aber gut im allgemeinen Radverkehr mit. Nur wenn ich zum Einkaufen fahre, verzichte auf auf die Umstellung. Für einen km reichen die 20 km/h. Außerdem habe ich dann eine Einkaufstasche (Baumwolle mit der Aufschrift "Plastik kills") am Arm.
Abschließend, mit dem Ninebot mache ich öfter auch mal Fahrten, die ich vorher vielleicht nicht gemacht hätte. Aber ein Tag ohne eine längere Fahrt, da fehlt mir was. Aber ich lege jetzt auch Fahrten zurück, die ich vorher nur mit dem Auto gefahren wäre. Das steht mittlerweile sehr viel rum. Besuche bei meinen Eltern im Ruhrgebiet, ok, da fahre ich noch den PKW. Aber eigentlich wird der PKW für meine Mobilität immer überflüssiger. Das ließe sich dann kostengünstiger über Car-sharing realisieren. Längere Fahrten in Germany gehen ohnehin besser per DB. Dabei fehlt zwar der Funeffekt, aber da geht es ja nur um "schnell von A nach B zu kommen". Der Ninebot ist wesentlich mehr, nämlich mit Spaß von A nach B zu kommen
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