Tolle Geschichte, Mahiro. Das kann ich mir, ohne dich zu kennen, sogar sehr gut vorstellen. Und nochmal, mein Respekt für deinen Weg.
Bei mir gab es auch so eine Initialerfahrung. Da war ich gerade 2,5 Jahre alt. Meine Mutter erwartete in dem Sommer das vierte Kind, das dritte war ziemlich krank, meine ein Jahr ältere, große Schwester hatte was anderes zu tun, als auf den kleinen Bruder aufzupassen. Andre war zwei Jahre älter als ich und nahm mich mit auf den Schrottplatz einer angrenzenden Autowerkstatt. Da sind wir zwischen den Teilen rumgekrochen und haben einen echten Motor (Ottomotor) gesehen, so Zylinder und andere Innereien. Dabei habe ich mir meinen neuen Matrosenanzug ziemlich mit Öl verschmiert.
Der Anzug wanderte in den Müll, weil war nicht mehr zu reinigen. Mich hat meine Mutter unter Flüchen in so einer Blechwanne mit kaltem Wasser und einem Bimsstein abgeschrubbt. Tat ziemlich weh und ist eine meiner ersten Erinnerungen, also wie ich da weinend in der Wanne stehe und sie meine Haut abkratzt.
Es sind aber nur Bruchstücke von Erinnerungen, so einzelne Momente. Im Winter des gleichen Jahres lag ich, ich glaube mit Masern, im Wohnzimmer auf dem Sofa. Meine Oma mütterlicherseits pflegte mich. Einmal hat sie mir ein Matchboxauto mitgebracht, einen kleinen gelben Bagger. Das sind so die frühesten Erinnerungsfetzen, von denen ich weiß, sie wurden mir nicht erzählt.
Aber schon da war meine Faszination an Technik geweckt. Mit 10 Jahren bekam ich zu Weihnachten einen Elektronikbaussatzkasten geschenkt. Mit ein paar Erweiterungskästen konnte ich tatsächlich selbst ein Radio basteln. Das fand ich cool. Als meine Eltern ihren ersten Schallplattenspieler ausgemustert haben, da war ich dreizehn, habe ich mir den geholt und auseinander genommen. Dumm wie ich damals noch war, habe ich den Trafo, den Motor und ein paar weitere Teile auf einer Holzplatte verdrahtet. Ich wollte einen E-Antrieb für mein Kettcar basteln. Isoliert hatte ich nichts. Als ich die Versuchskonfiguration eingeschaltet habe, war ich wohl mit irgendeinem Leiter in Kontakt. Bin quer durch mein Zimmer geflogen. 220 Volt Wechselstrom sollte Mensch nie unterschätzen
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Meine Faszination an Technik ist dadurch nicht weniger geworden. Mit 15/16 Jahren hatte ich dann eine Theorie für einen interstellaren Antrieb auf Basis von Magnetismus. Beschäftigt hatte ich mich in wissenschaftlichen Publikationen mit der Frage, ob Magnetismus nun Welle oder Teilchen ist. Das erinnerte mich an die Debatten über das Licht, also Welle oder Teilchen. Beim Licht kamen die Wissenschaftler*innen zu dem Ergebnis, ist beides. Meine Frage war, könnte das auch beim Magnetismus der Fall sein. Und hätte das Auswirkungen, wenn innerhalb eines Magnetfeldes durch eine Art Düse Magnetteilchen abgestoßen werden?
Am Ende meiner Pubertät habe ich dann aber begriffen, diese Menschheit hat schon zu viele technische Fertigkeiten entwickelt, mit der sie sich selbst und vielleicht sogar diesen Planeten vernichten kann. Mehr Technik schadet daher, wenn es uns als Gattung nicht gelingt, unsere Egoismen, den Eigennutz und die Ignoranz zu überwinden.
Hab dann Soziologie, Geschichte und Germanistik studiert (letzteres wegen meiner literarischen Ambitionen). Schwerpunkt meines Studiums war die ökologische Krise. Atomkrieg war nach 1990 erst mal vom Tisch, dank Gorbatschow. Zivile Nutzung der Atomenergie ist glücklicherweise auch bald Vergangenheit. Auch wenn uns die Folgen dieser Technologie bis ans Ende dieses Sonnensystems begleiten werden. Aber jetzt nehmen die verschiedenen Formen des Faschismus wieder Fahrt auf. In Europa sind es aktuell Ungarn und Polen, die Demokratie und Aufklärung außer Kraft setzen. In Deutschland ist die AfD glücklicherweise noch schwach, so abgehen von einigen neuen Bundesländern. Aber in der Türkei sind die demokratischen Bemühungen gescheitert. In den USA hat ein selbstverliebter faschistoider Macho aktuell die Macht. Sein Bewunderer hat die Wahlen in Brasilien gewonnen, In England ist ein Populist an die Macht gekommen. Und Russland hat einen neuen Zaren. Das alles macht mir in Corona-Zeiten wenig Hoffnung. Mein Wahlspruch mit 17 war: "Es wird die Zeit kommen, da wird sich die Menschheit ihrer Intelligenz als würdig erweisen müssen".
Schätze, davon sind wir sehr weit entfernt.
Wenn nicht mal die basics akzeptiert werden, also Geschlecht, Herkunft, Glaube, differenzieren uns nicht, Wir sind alle Hominiden. Genetisch passt zwischen alle aktuell auf diesem Planeten lebenden Individuen kein Blatt. Manche haben vielleicht ein paar Prozent mehr Neandertalensisgene, andere vom Denisova-Menschen oder vielleicht sogar vom Homo Florensis und bislang hat man da eine genetische Variation in Afrika noch nicht genau bestimmen können. Die genannten Hominiden waren alle wohl Nachfolger*innen des Homo-Erectus, der sich als erster von Afrika ausgehend tatsächlich über die meisten Kontinente verbreitet hat. Genetisch sind diese Formen lediglich nicht in Australien und Amerika nachweisbar. Der Rest ist homo sapiens, also wir nur ohne, dass wir wirklich weise sind. Ich hoffe, dass diese globale Pandemie noch ein paar Reflexionsprozesse in Gang setzt, die uns daran hindert, wieder in Barbarei zu verfallen.
Ich finde, was du hier machst, sehr gut. Aufgrund eines älteren Beitrags von dir hier und auch in anderen Foren konnte ich das Problem lösen, das ich am Freitag hatte. Tempomat war off, plötzlich. Deine Segway-Software unterscheidet sich von meiner, sowohl auf dem Iphone, als auch auf dem LG mit Android. Aber in den 365-Tools konnte ich den Tempomaten wieder aktivieren. Die App sollte ich dann auch besser bezahlen. Muss ich mal mein Google-Konto wieder aufladen. Sind nur noch 3.01 Euro drauf
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Bitte nicht deprimieren lassen, Panzer gegen Ignorant*innen zulegen, das hilft in allen Lebenslagen. Und danke!